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Geschichte

Im Kreis Rendsburg-Eckernförde gibt es zwei Dörfer, die den Namen Schülp tragen. Ein weiteres liegt in Dithmarschen. Was bedeutet nun dieser immerhin dreimal in Schleswig-Holstein vorkommende Ortsname?

Hier gehen die Meinungen der Fachleute oder derer, die sich dafür halten, weit auseinander. Die ältesten Formen lauten "Schulleb[vi], Sculleb[y]" (1286) für Schülp bei Nortorf, "Scullebi" (Ende 12. Jh.) für Schülp bei Rendsburg und "Schulpe, Schelpe" (1480) für das dithmarsche Schülp. Der eine Forscher leitet den Namen von "Schale, Muschelschale" als Geländebezeichnung ab, in Frage kämen auch "Dorf am Schilf" oder "versteckte Biegung, Krümmung" für Form und Lage des Uferverlaufs eines einstigen Sees. Wahrscheinlich wird die richtige Deutung des Namens für immer ein Geheimnis bleiben.

Weniger geheimnisvoll ist die Deutung des Ortswappens, das auf Namen und Geschichte Bezug nimmt. Aus einem Hügel, in dem sich ein Großsteingrab befindet, sprießen drei Rohrkolben. Diese weisen auf eine der möglichen Namensdeutungen hin: Schülp als "Dorf am Schilf". Die beiden anderen Attribute versinnbildlichen die teilweise noch sichtbaren Zeugen der Vorgeschichte. Dazu schreibt das Heimatbuch des Kreises Rendsburg: "Schon in grauer Vorzeit, im Stein- und Bronzealter war die hiesige Gegend besiedelt. Darauf weisen die vielen Hünengräber hin, die früher auf dem westl. Teil der Feldmark sich vorfanden, jetzt [1922] aber leider bis auf 3 verschwunden sind."

Spannen wir den Bogen von der Vorgeschichte zur Neuzeit. Neben Landwirtschaft, Handwerk und einer Ziegelei ist besonders das Torfwerk für die Geschichte des örtlichen Gewerbes hervorzuheben. Schülp ist eine von vier Gemeinden, auf deren Gebiet das Große Moor liegt. Es wird schon seit Jahrhunderten ausgebeutet, denn Torf war früher eines der wichtigsten Feuerungsmaterialien. Das letzte Mal wurde er in der Notzeit nach dem Zweiten Weltkrieg dringend benötigt. Doch Torf zum Heizen wurde in Schülp nicht gewonnen, sondern "die Fabrik stellt außer Torfstreu und Mull auch Preßtorf in erheblicher Menge her." So ist es schon im erwähnten Heimatbuch des Kreises Rendsburg von 1922 nachzulesen.

Bald darauf sollte im Großen Moor bzw. im Schülper Torfwerk ein düsteres Kapitel deutscher und lokaler Geschichte geschrieben werden, denn während des NS-Zeit befand sich dort eine Außenstelle des Zuchthauses Hamburg-Fuhlsbüttel. Und in einer Ausstellungsbroschüre steht: "Übereinstimmend wird das Außenkommando Schülp ... als eines der schlimmsten Lager des deutschen Zuchthaussystems im 3. Reich geschildert. Vom Zuchthaus Fuhlsbüttel waren [während des Krieges] sehr viele Norweger zum Torfstechen nach Schülp abkommandiert. ..." Nachweislich überlebten drei von ihnen die Schwerstarbeit nicht.

Nach dem Krieg kommen viele Ausgebombte und Flüchtlinge in Schülp unter, so dass die Einwohnerzahl von rund 370 (1939) auf über 750 (1950) steigt. 1974 schließt die Schule, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts im Ort bestanden hatte. Seitdem müssen die Schülper Grundschüler nach Nortorf.

Bis Ende des Jahre 2009 gab es noch gewerblichen Torfabbau im Schülper Moor, der noch auf einer Kernfläche von ca. 65 ha maschinell betrieben wurde. Inzwischen wurde diese Fläche wieder an die Natur zurückgegeben und großflächig vernässt, so dass hier jetzt wieder Torfmoose wachsen und sogar Kraniche brüten.
Es ist dort wieder eine fast ursprüngliche Naturlandschaft mit einem großen Flachwassersee entstanden. Ein parallel durchgeführtes Moorentwicklungsprogramm soll dafür sorgen, dass das in wenigen Jahrzehnten zerstörte Hochmoor wieder allmählich regeneriert wird und so durch Kohlenstoffbindung auch ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird.

Weiterführende Literatur 

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